Foto mit freundlicher Genehmigung FotoDesigner © – Helmut Adler
Langenbochum
Langenbochum ist ein nördlicher Stadtteil von Herten. Der Name Langenbochum leitet sich nach Geschichtserzählungen aus dem altdeutschen Begriff „Lange (= große) Buchen“ ab.
Spatenstich auf Ewald am 28.05.2013
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aus Wikipedia:
Auf- und Abstieg als Bergbauort
Die Bauerschaft gehörte früher zur Landgemeinde Recklinghausen. Ihre Eingemeindung, die mit dem Einzug des Kohlebergbaus zwischen Emscher und Lippe um die Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts eine große Zahl von Einwohnern hinzugewonnen hatte, erfolgte am 1. April 1926. Viele Jahrzehnte wurde Langenbochum von der Zeche Schlägel & Eisen dominiert, die hier der größte Arbeitgeber und Wohnungsvermieter war.
Die Schachtanlage Schlägel & Eisen wurde Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts mit der Zeche Ewald im Hertener Süden zu einem Verbundbergwerk zusammengelegt. Im Rahmen des Zechensterbens wurde die Zeche 1998 stillgelegt. Heute hat die Stadt Herten einige Büros im Nebengebäude der Zeche.
Zwangsarbeiterlager während der Nazizeit [Bearbeiten]
Mit dem Zwangsarbeiterlager Schlägel & Eisen Schacht 3/4/7 an der Lyckstraße/(frühere) Hindenburgstraße bestand während des Zweiten Weltkrieges in Langenbochum das größte Zwangsarbeitslager auf dem Gebiet der Stadt Herten. Die vornehmlich aus Rußland stammenden, als Fremdarbeiter und Kriegsgefangenevon deutschen Besatzungsbehörden verschleppten Männer und Frauen mussten dort unter erbärmlichsten Bedingungen leben. Sie erhielten nur völlig unzureichende Ernährung und Versorgung. Die Zwangsarbeit mussten sie überwiegend im Untertagebergbau bzw. in den anderen Betrieben der Zeche Schlägel & Eisen verrichten. Von Aufsehern und Bewachern wurden sie menschenunwürdig behandelt, oft sogar gequält. Ende März 1945 wurden die Lagerinsassen von der US-Armee befreit. In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde durch das Geländes dieses ehemaligen Lagers eine neue Straße gebaut, die von den damals politisch Verantwortlichen in Herten ausgerechnet nach der dem Nationalsozialismus sehr eng verbunden gewesenen Dichterin Agnes Miegel benannt worden ist.[1]
Neue Heimat für Siebenbürger
Bereits seit den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat der Stadtteil eine Besonderheit. Es entstand die Siebenbürgersiedlung, die bis heute intakt ist.[2] Deutschstämmige Übersiedler ausSiebenbürgen, die als Folge des 2. Weltkrieges Rumänien verlassen mussten kamen durch das Angebot von 1952, im Kohlebergbau arbeiten zu können nach Herten und prägen durch ihre Kultur und Folkloreveranstaltungen das Bild.[3]
In den 1960er Jahren errichteten die Siebenbürger das Siebenbürgerhaus, das 1964 eingeweiht wurde, um dort Versammlungen und Feste zu planen.Das Siebenbürgerhaus wir heutzutage immer noch für den Jugendtreff genutzt.[4] Man kann sich aber auch das Siebenbürgerhaus für Veranstaltungen mieten.
Betriebsverlegung aus der Innenstadt [Bearbeiten]
Als größter Arbeitgeber in Langenbochum gilt derzeit die Fleisch-und Wurstfabrik Herta KG, die seit über 10 Jahren eine Tochter der Nestlé AG ist. Die durch den Hertener Karl Ludwig Schweisfurth gegründete Fleischfabrik hatte ihren ursprünglichen Standort in der Hertener Innenstadt neben dem Städtischen Gymnasium Herten. Im Rahmen einer umfassenden Innenstadtneugestaltung in den 1970er Jahren fand eine Betriebsverlegung statt. Die europaweit bekannte Markenfirma Herta fand am Rande von Langenbochum ein weiträumiges Betriebsgelände für ihre damals als vorbildlich geltenden modern gestalteten Verwaltungs- und Betriebsneubauten.
Sport
Im Sport ist der Stadtteil bekannt durch seinen Fußballverein Blau-Weiß Westfalia Langenbochum, der aus SG 1928 Herten-Langenbochum und Westfalia Scherlebeck hervorgeht.[5] Besonders die Jugendarbeit brachte mehrere Jugendnationalspieler und Bundesligaspieler hervor wie z. B. Benedikt Höwedes, Christian Timm, Frank Riethmann und Michael Ratajczak. Der Verein gilt als Talentschmiede für die großen Vereine wie Borussia Dortmund, FC Schalke 04 und VfL Bochum. Jedes Jahr veranstaltet der Verein eines der in Deutschland namenhafttesten Jugendfußballturniere, den Euro-Cup für U-11-Junioren. Mannschaften aus ganz Europa folgen jährlich der Einladung. Neben Teams von FC Bayern München, Hamburger SV, Werder Bremen etc. nahmen auch schon Clubs wie Inter Mailand, Slavia Prag, Racing Straßburg und Rapid Wien teil.
Der Früchteteppich
Zum Erntedankfest kommen jedes Jahr Besucherinnen und Besucher aus ganz Nordrhein-Westfalen zur katholischen Pfarrkirche St. Marien, um den dort von Frauen der Gemeinde jeweils unterschiedlich gestalteten überdimensionalen „Früchte-und Ernteteppich“ zu besichtigen.
Quellen [Bearbeiten]
- ↑ Spurensuche… – Gedenkplatten zur Erinnerung an die Zeit und Geschichte des Nationalsozialismus in Herten, Stadt Herten, Januar 2012
- ↑ [1]Siebenbürger Siedlung
- ↑ [2]Die Anfänge der Siebenbürger Sachsen in Herten-Langenbochum
- ↑ [3]Siebenbürger Haus der Jugend
- ↑ [4]BW Westfalia Langenbochum
Koordinaten: 51° 37′ N, 7° 7′ O (Karte)
Die Hexenkuhle auf dem Paschenberg
Vor langen Zeiten loderte Jahr für Jahr in der Walpurgisnacht um Mitternacht ein mächtiger Feuerschein über dem Paschenberg auf, der um ein Uhr mit dem Glockenschlag wieder verlosch. Furcht befiel die Hertener, und ängstlich schlossen sie ihre Türen. Niemand aber traute sich, zu dieser Stunde auf den Berg zu geben, bis sich schließlich ein mutiger Jäger des Grafen doch ein Herz faßte. Mit Hirschfänger (»Messer“ eines Jägers D. S.) und Büchse (Gewehr; D. S.) stieg er in stockfinsterer Nacht vor Beginn der Geisterstunde zum Paschenberg hinauf. Im dichten Gebüsch suchte er sich ein Versteck und wartete klopfenden Herzens auf die Mitternachtsstunde.
Kaum hatte die Uhr auf dem Turm der Antoniuskirche den zwölften Schlag getan, als pötzlich eine gleißende Helle aus der Erde zu kommen schien und den Jäger blendete. Unwillkürlich schloß er die Augen und erstarrte vor Schrecken, als er sie wieder auftat. Mitten in der Kuhle loderte ein helles Feuer, Hexen kamen auf Besenstielen datiergeritten und tanzten mit schwarzen Teufeln wild durcheinander. Durch das Feuer hindurch reichten sich Luzifer und eine riesengroße Hexe die Hand. Während der Jäger noch entsetzt hinschaute, hörte er in den Zweigen über sich ein Knacken. Als er aufblickte, sah er in das grinsende Gesicht eines Teufels, der langsam seine behaarte Hand nach ihm ausstreckte. In seiner Angst rief der Jäger die Muttergottes an, und mit einem Schlage war der Spuk verschwunden. Wie gehetzt raste der Jäger den Berg hinunter zum Schloß, wo er stammelnd dem Grafen von seinem Erlebnis berichtete.
Als der Graf eine Stunde später zu Bett gehen wollte und noch einen Blick durch das offene Fenster warf, sah er große schwarze Wölfe um das Schloß herum schleichen. Wölfe im Schloßpark? Rasch nahm er seine Büchse zur Hand und schoß. Da waren die gespensterhaften Tiere plötzlich verschwunden.
Als man am andern Morgen den Jäger wecken wollte, war sein Bett leer, und niemand weiß, wo er geblieben ist. Die Wölfe aber hat man nicht mehr wieder gesehen, und auch der Spuk in der Hexenkuhle hat seitdem aufgehört.
Anmerkung
Zur Lage des Paschenberges und der Hexenkuhle siehe die Anmerkung zur vorhergehenden Sage. Die Walpurgisnacht ist die Nacht zum 1. Mai. Die St. Antoniuskirche liegt in Herten an der Antoniusstr.
Hexenkuhle (WGS 84: 51.595885° 7.124564°) Paschenberg (WGS 84: 51.598087° 7.126479°) St. Antonius (WGS 84: 51.593136° 7.13812°)
Literaturnachweis
- Midunsky, von Pilgrim, 75
- Dieser Text wurde folgendem Buch von Dirk Sondermann entnommen:Emschersagen. Von der Mündung bis zur Quelle.
Bottrop: Henselowsky Boschmann Verlag, 2006
ISBN 3-922750-66-4.