Hertener Aktionsbündnis gegen Neofaschismus (HHH) zum Holocaust Gedenktag 27.01.2020

 

Zur Zeit werden Straßennamen in Bezug auf die unrühmliche NSDAP-Zeit hier diskutiert. Ich habe von meinen leider 2011 verstorbenen  Freund  Hans Heinrich Holland seine NSDAP-Doku in Bezug auf Herten bekommen und gebe diese einmal hier via Cloud frei.   bzw. Rückfragen unter info@pro-herten.de
 

 

Zu dieser CD-Rom:

Mit dieser CD-Rom erhalten Sie einen Überblick über die Arbeit des Hertener Aktionsbündnisses seit seiner Gründung im Spätherbst 1994.

Alle größeren Arbeiten zur Neonazi-Szene in Herten, bzw. dem Kreis Recklinghausen und zur Geschichte Hertens in der NS-Zeit, können Sie hier nachlesen.

Schon früh hatten wir uns für eine Konzeption entschlossen, die in allen unseren Publikationen zum Ausdruck kommt: Es sind Materialsammlungen, die berichtende und kommentierende Elemente enthalten, einschließlich der zugehörigen Dokumente. Das eröffnet die Möglichkeit, unsere Interpretationen anhand der Dokumente nachzuvollziehen.

Die Konzeption hat sich bewährt. Viele unserer Materialsammlungen werden inzwischen auch in Schulen verwendet, da die Schüler die Möglichkeit erhalten, sich anhand der Originaldokumente selbst eine Meinung bilden zu können.

Auf dieser CD-Rom befinden sich auch Arbeiten, die bisher nicht in gedruckter Form veröffentlicht wurden. Es handelt sich dabei um die

  • Schrift 3: “Der Prozess am Landgericht Essen gegen Thomas Lemke, Marcel Müthing und Bianka Weidemann”, die
  • Schrift 10: “Standhaft trotz Verfolgung – Zeugen Jehovas in Herten 1933 – 1945”, die
  • Schrift 11: “Hertener Verfolgte des Naziregimes – Der Leidensweg der Westerholter Familie Harter”, die
  • Ausstellung 12: “Die “Volksgemeinschaft” in Herten, Fragmente zur Geschichte Hertens 1933 – 1945”
  • Ausstellung 13: « Mai – Juin 1941 – La grève patriotique des mineurs » „Mai –Juni 1941 – Der patriotische Streik der Bergarbeiter“ – eine Ausstellung aus Hertens Partnerstadt Arras über den Widerstand in Nordfrankreich. Auf der CD-Rom befinden sich eine Broschüre in deutscher Übersetzung und die Ausstellungstafeln im französischen Original. Die Broschüre wurde nur in kleiner Auflage gedruckt und in den Schulen verteilt, wo die Ausstellung 2003/2004 in den Schulen gezeigt wurde.
  • Januar 2006: In dem Dateiordner ist die Power-Point Präsentation zu finden, die bei der Veranstaltung am internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus in Langenbochum gezeigt wurde. Sie beinhaltet Informationen über das ehemalige Zwangsarbeiterlager in Langenbochum und über die ostpreußische Dichterin und NS-Propagandistin Agnes Miegel.

Ebenfalls liegt mein Referat zum NATO-Angriffskrieg gegen Jugoslawien 1999 bisher nicht gedruckt vor. Ergänzt wird das Referat durch zwei aktuelle Videos, die über die Gewaltbereitschaft der UCK Auskunft geben.

 Die Gründe, weshalb diese Schriften bisher nicht gedruckt wurden, sind eigentlich   immer die gleichen – Zeitmangel. Als der Prozess gegen den Neonazi-Serienmörder Thomas Lemke geführt wurde, gab es in Herten eine heftige Diskussion über das Für und Wider einer forensischen Einrichtung im Hertener Schlosspark. (Den Wert solcher Einrichtungen erfuhren wir bei der Urteilsverkündung, denn ohne solche Einrichtungen wäre der gewaltbereite Neonazi, der drei Menschen („Verräter“) seiner eigenen Aussage zufolge „hingerichtet“ hatte, nicht lebenslang von der Gesellschaft fernzuhalten.) Da waren unsere Kräfte in dieser Diskussion gebunden. Zeitgleich gab es die Diskussion über Zechenschließungen, die u.a. dazu führte, dass 2000 die Zeche Ewald ihre Pforten schloss. Eine Menschenkette von Dortmund bis Duisburg war genau für den Termin angekündigt, an dem die Urteilsverkündung im Prozess anstand. (Zur Urteilsverkündung gibt es ebenfalls ein Videomitschnitt vom WDR, unsere Anmerkungen dazu sind in  einem PDF-File festgehalten.) Wir entschieden uns für die Teilnahme am Prozess.

Später gab es andere Aktualitäten und andere Schwerpunkte der Arbeit. Unsere Mitschriften beim Prozess mussten deshalb warten. Auch Warten kann seine Vorzüge haben, denn wir gingen einem Hinweis Lemkes im Prozess selbst nach und stießen auf einen “merk”würdigen Fall. Die Ermordung einer Anhängerin der Neonaziszene in Kulmbach, deren Fall bei uns zum Verdacht führte, dass Lemke selbst der gesuchte Täter sein könnte. In der Broschüre dokumentieren wir auch diesen Fall. Unser Verdacht bestätigte sich nicht, der tatsächliche Täter wurde inzwischen verurteilt. Ein Mitschnitt einer Sat 1 Regionalsendung liegt als Videodatei bei. Hinweise auf rechtsextreme Zusammenhänge werden dort ausgeklammert.

Aktuelle Ereignisse behinderten uns auch bei der Veröffentlichung der Broschüre über die Verfolgung der Zeugen Jehovas in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Arbeit war eigentlich abgeschlossen, da fiel die NATO über Jugoslawien her. 50 Jahre nach Beginn des 2. Weltkrieges war Deutschland wieder an einem Angriffskrieg beteiligt – die Veröffentlichung der Broschüre zu den Zeugen Jehovas musste warten und wir kümmerten uns um den “Kriegsfall”.

Nur ein Bruchteil der Informationen, die in dieser Zeit verarbeitet wurden, ist in dem Referat vom 23. März 2000 wieder zu finden. Das Friedenskomitee ‘99 – Herten, das damals von uns “wiedererweckt” wurde, brachte während der Kriegshandlungen 12 Schriften heraus, die es Wert wären, ebenfalls einmal gesammelt einem interessierten Leserkreis wieder zugänglich zu machen. Anhand des Materials würde deutlich, was schon während des Krieges an wesentlichen Informationen, die allen anderen öffentlichen Verlautbarungen widersprachen, zu finden waren.

Die Broschüre über die Verfolgung der Zeugen Jehovas in Herten ist also auf dieser CD erstmals wirklich öffentlich. Wir hoffen, dass wir sie noch gedruckt der Öffentlichkeit vorstellen zu können. Das hängt nicht nur vom Aktionsbündnis ab, weil wir eigentlich  aus finanziellen Gründen gezwungen sind auf einen stärkeren Partner – wie z.B. die Volkshochschule Herten – zurückgreifen zu müssen. In der Regel ist dies bei den historischen Schriften möglich, weil in meinen VHS-Kursen zur Geschichte Hertens in der NS-Zeit weitgehend auch diese historischen Fakten diskutiert und zum Teil ergänzt werden, so dass hier eine echte Kooperation vorliegt. Wenn unsere Broschüren auch das VHS-Enblem schmücken, dann ist dies der Hintergrund.

Zum Thema Zeugen Jehovas gab es aus dem VHS-Kurs einige Materialien, die in die Broschüre mit einflossen. Selbstverständlich besuchte der Kurs auch geschlossen die damalige Ausstellung im Rathaus und half mit, Dokumente im entsprechenden Zusammenhang einzuordnen.

Auch die Ausstellung zur “Volksgemeinschaft” in Herten liegt bisher nicht gedruckt vor. In der Form eines Ausstellungskataloges soll dies noch nachgeholt werden. Dass dies bisher nicht geschehen ist, hängt mit der Entstehung der Ausstellung zusammen.

Der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) richtet traditionsgemäß jeweils zum 8. Mai (Tag der Kapitulation, Befreiung vom Faschismus) eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Bürgerhaus Herten-Süd aus. In diesem Jahr war eine Ausstellung von den Freunden der A.N.A.C.R. (Les Amis de la Résistance) aus Hertens Partnerstadt Arras vorgesehen.

Schon seit Jahren unterstützen wir unsere Freunde in Arras bei diesem Bemühen. Leider erkrankte ein wichtiger Mann für diese Arbeit Anfang des Jahres so schwer, dass es nicht zu schaffen war, die Ausstellung rechtzeitig fertig zu stellen. Es musste eine andere Ausstellung in kürzester Zeit auf die Beine gestellt werden. Ab Mitte März konzipierte und erarbeitete ich die Ausstellung, die dann im Mai 2002 im Bürgerhaus zu sehen war. Die Kürze der Zeit ließ es demnach gar nicht zu, über einen Katalog nachzudenken.

Auch die Reproduktion der Ausstellung im DIN-A-4-Format war zunächst technisch nicht machbar, da die Plakate im Format A 3 erstellt wurden und nur in diesem Format ausdruckbar waren. Sie wurden für die Ausstellung nochmals vergrößert. Erst die Bearbeitung für diese CD-Rom ermöglicht es, die einzelnen Tafeln der Ausstellung im Format A 4 auszudrucken.

Da die Ausstellung als Wanderausstellung für Hertener Schulen vorgesehen ist und um das Thema Zwangsarbeiter noch ergänzt werden soll, wird auch der entsprechende Katalog noch gedruckt.

In der vorliegenden Form ebenfalls noch nicht gedruckt, liegt auch die Schrift 9 vor. Auf der CD-Rom befinden sich die Materialien zur Geschichte der Zwangsarbeiter in Herten in einer neuen und überarbeiteten Fassung. Im Zuge der Erstellung von Unterrichtsmaterialien zu den Hertener Zwangsarbeitern wurden der Text überarbeitet und “neue” Dokumente aufgenommen. Die vorliegende Fassung ist demnach den Unterrichtsmaterialien entnommen, wobei auf die spezifischen “Unterrichtsmaterialien” – kopierfähige Originaldokumente und Tageslichtprojektor-Folien – hier verzichtet wird.

Alle diese Materialien sind aber in dieser überarbeiteten Broschüre ebenfalls enthalten.

Ebenfalls nicht öffentlich zugänglich war bisher die Schrift über den Leidensweg der Westerholter Familie Harter. Diese Schrift kennen bisher nur die Mitglieder des Hertener Stadtrates. Die Schrift lag dem Bürgerantrag der DKP-Herten bei, die eine Straßenbenennung nach der Familie Harter beantragte. Detlev Beyer-Peters, der Verfasser dieser Schrift, sah bisher keine Möglichkeit diese Broschüre einem größeren Kreis der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Last, but not least – ist auch die Broschüre zur Geschichte der jüdischen Einwohner Hertens eine Rarität, denn die erste Auflage (600 Stück) der Broschüre von 1998 ist inzwischen vergriffen. Für eine Neuauflage wäre die Broschüre zunächst gründlich zu überarbeiten, denn seit dem Erscheinen sind eine Fülle von neuen Erkenntnissen über den Verbleib von ehemaligen Hertenern beim Verfasser eingegangen, die unbedingt aufgenommen werden müssten. So antwortete zum Beispiel das Stadtarchiv Dortmund erst 2 Jahre nach der Anfrage dort.

Eine Überarbeitung der Broschüre konnte bisher aus Arbeitsüberlastung nicht vorgenommen werden. Ob die Broschüre in dieser Form nochmals aufgelegt wird, ist auch deshalb zweifelhaft, weil eigentlich eine Gesamtabhandlung über die Geschichte der Hertener Juden notwendig ist. Ein Element einer solchen Abhandlung erschien bereits in Broschürenform zur Pogromnacht in Herten (Broschüre 8). Eine Gesamtdarstellung der Verfolgung Hertener Juden wird aber auf jeden Fall vorgelegt.

Auf dieser CD-Rom sind demnach Schriften zu finden, die es noch nicht, bzw. nicht mehr in gedruckter Form gibt. Bei einigen Broschüren befinden sich weitere Dateien in den Ordnern. Es handelt sich dabei z.T. um Referate, bzw. um Flugblätter zu den jeweiligen Themen.

Dem Flugblatt zu Agnes Miegel ist zu entnehmen, weshalb wir uns in Herten mit einer ostpreußischen Dichterin befassen, die zunächst mit der Geschichte Hertens nichts zu tun hat. In den 60er Jahren wurde eine neue Straße in Langenbochum, die quer durchs ehemalige Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager geht, nach der Nazi-Dichterin benannt. Ein Affront gegen das Leiden und Sterben vieler Menschen dort! Es ist aber auch ein Beispiel dafür, wie nach 1945 mit der Geschichte der NS-Zeit auch in Herten umgegangen wurde – und hat eben deshalb etwas mit der Hertener Geschichte zu tun.

Andere Flugblätter wurden für Aktionen des Hertener Aktionsbündnisses angefertigt und geben in kurzer Fassung das Thema der Schriften wieder. Beispielhaft sei genannt: Flugblatt zum Verhör- und Prügelzentrum im ehemaligen SA-Lokal Ovelgönne, bzw.

Flögel (ab 1935) am Resser Weg. Zur Kranzniederlegung am 27. Januar 1998 veröffentlichten wir die Schrift über die “Gewalt der Hertener Nazis” und verteilten damals dieses Flugblatt.

Auch in Zukunft beabsichtigen wir weitere Schriften herauszugeben, die dann den jeweils aktuellen CD’s zugefügt werden. Bisher nicht berücksichtigt ist z.B. das bereits vorliegende Manuskript zu einer Stadtrundfahrt, welche im November 2001 über die Volkshochschule Herten stattfand. Das Thema haben Schüler einer Arbeitsgruppe des Hertener Gymnasiums und der Gesamtschule in einer ausführlichen Broschüre bearbeitet. Ihre Aktion – Gedenkplatten in die Fußwege vor historischen Schauplätzen einzulassen – führt der VVN-BdA inzwischen weiter und wird auch einen Stadtführer als Broschüre dazu konzipieren.

Unser Bemühen geht dahin, unsere Schriften demnächst im Internet zu präsentieren. (Über die Internetseite der VHS-Herten kann inzwischen die Broschüre 8 – Die Pogromnacht und ihre Vorgeschichte in Herten – allerdings mit einigen technischen Mängeln, z.B. fehlen die Anmerkungen – abgerufen werden.) Aber auch das Problem wird technisch lösbar sein.

Für das Hertener Aktionsbündnis gegen Neofaschismus

Hans-Heinrich Holland

 

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