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Nach 4 Jahren nun doch noch?
Herten (om). Endlich geht es los in der Ried: Schlaglochpisten, für welche die Bezeichnung Feldweg noch zu gut wäre, werden neu gepflastert und gleichzeitig in einem Verkehrsversuch Radfahrer und Fußgänger eingebunden. „Warum geht das denn nicht wie in den Niederlanden“, hatte der Grüne Joachim Jürgens sich gefragt: Dort hatte er das Konzept in dem Ort, wo er immer im Segelurlaub weilt, selbst erlebt. Ein Fahrstreifen in der Mitte, am Rande sind – durch eine Markierung abgegrenzt – Bereiche für Radler und Spaziergänger abgegrenzt. Begegnen sich zwei Autos, müssen sie vorsichtig ausweichen. „Und das ist sogar eine Durchfahrtsstraße“, so Jürgens.
So in Deutschland nicht zulässig, urteilten die Verkehrsexperten. Aber: In einem sogenannten Verkehrsversuch wäre es auszuprobieren. Auch die Bast (Bundesanstalt für Straßenwesen) erforsche diese Variante bereits. Die Nachbarstädte Marl und Recklinghausen verweigerten mangels Interesse die Zusammenarbeit an einem interkommunalen Konzept, daher kommt Herten an keine Fördertöpfe und muss jetzt die 140.000 Euro für den ersten Schritt (Backumer Straße) selbst stemmen.
Nächsten Montag soll es mit der Backumer Straße zwischen Richter- und Riedstraße losgehen, in weiteren Abschnitten folgen bis 2011 Ried- und Scherlebecker Straße sowie die Aufarbeitung einiger Wirtschaftswege als Rad- und Gehwege. Zugleich sollen auch dezentrale Parkplätze und Reitwege angelegt werden.
„Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Radfahrer auf dem Radweg sicherer sind als auf der Fahrbahn“, weiß Roland Liedtke, Sprecher der Ortsgruppe Herten des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Auch eine Einbahnstraßenlösung sei gefährlich, die verleite zu schnellerem Fahren – wurde aber schon 2007 verworfen. Die beste Lösung sei nur eine neue Asphaltdecke und eine Beschränkung auf 30 km/h, meint Liedtke. „An schönen Tagen werden zahlreiche Radfahrer die Autofahrer zum Langsamfahren zwingen, ansonsten kommen Besucher und Anlieger bequem und zügig in jede Richtung durch.
Die Hertener werden sicher gespannt ausprobieren, was sich in der Ried nun tut…Samstag, 4. Juli 2009, 13:04 • Verfasst in Herten
DerWesten – 06.07.2009
http://www.derwesten.de/nachrichten/nachrichten/staedte/herten/2009/7/6/news-124793216/detail.html
Sanierung der Backumer Straße läuft auf Hochtouren
Herten, 06.07.2009, Thomas Schmitt
Die Buckelpiste in der Ried soll verschwinden. Der Verkehrsversuch für die Riedstraße ist aber noch nicht genehmigt und weitere Sanierungsschritte müssen warten.
Herten. Zehn Mann, zehn Stunden – und fertig ist die Straße. Jedenfalls auf den ersten Blick. Das beauftragte Bauunternehmen aus Iserlohn leistete Montag auf der Backumer Straße im Bereich zwischen Richterstraße und Riedstraße ganze Arbeit. 700 Tonnen Asphalt wurden aufgetragen – die sogenannte Ausgleichsbinderschicht.
In der Ried geht es schon seit Tagen hoch her. Meter für Meter nahm sich die Fräsmaschine in der vergangenen Woche die alten Buckelpiste direkt vor Bauer Südfelds Haustür zur Brust. Spaziergänger, Radfahrer aber auch Kunden der Landwirte im Scherlebecker Spargeldorf warten seit Jahren auf diesen Augenblick.
Schon Alltag in Holland: eine Fahrbahn und rote Seitenstreifen für Radfahrer. Herten will in der Ried so ähnlich bauen. Foto: privat
Am Montag also durfte asphaltiert werden, Straßenfertiger und Walze waren zusammen mit zehn Bauarbeitern vom Sonnenaufgang bis zum Nachmittag im Dauereinsatz. Währen der Arbeiten war die Backumer Straße komplett gesperrt. Am kommenden Montag, 13. Juli, wird das erneut der Fall sein, wenn die abschließende Deckschicht aufgetragen werden soll.
Wer nun glaubt, dass es in der Ried in diesem Rhythmus weiter geht, der irrt. Die anderen Holperstrecken in Hertens Norden werden vermutlich erst im kommenden Jahr, vielleicht aber auch noch später saniert.
Zum einen liegt es daran, dass die „Backumer“ zwischen Richter- und Riedstraße zum überregionalen Radweg R 27 gehört und der Regionalverband Ruhr die Stadt Herten schon 2008 aufforderte, die Qualität der Straße endlich zu verbessern. Zum anderen ist die vom Rat der Stadt beschlossene Lösung für den nordöstlichen Teil der Riedstraße noch nicht genehmigt.
Wie die WAZ berichtete, ist dort ein Verkehrsversuch geplant. Rechts und links einer drei bis vier Meter breiten Fahrbahn sollen je 70 Zentimeter breite Streifen für Fußgänger und Radfahrer markiert werden. Ein Konzept, das in Holland und Skandinavien in erster Linie der Sicherheit der Autofahrer dient.
„Abkommens-Unfälle können so vermieden werden“, sagt Petra Peter-Antonin, Sprecherin der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Bei den eingerückten Randmarkierungen „handelt es sich definitiv nicht um Radwege“. Auch daher dürften diese nicht wie in Holland üblich rot eingefärbt werden.
Kommentar
Kein Risiko eingehen
Versuch macht klug. Für das beantragte Verkehrs-Experiment in der Ried muss das ganz besonders gelten.
Die beabsichtigte Lösung mit einer Fahrbahn in der Straßenmitte und zwei Seitenstreifen dient nämlich in erster Linie der Sicherheit der Autofahrer. Erfunden wurde diese Variante, damit Kraftfahrzeuge nicht von schmalen Straßen purzeln.
Natürlich, Autoverkehr im Spargeldorf wird und muss es weiter geben. Die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern, die das Naherholungsgebiet aufsuchen, darf aber nicht gefährdet werden. Sollte der Versuch dafür nur den geringsten Hinweis geben, muss er beendet werden. Was spricht eigentlich gegen Einbahnstraßen? Thomas Schmitt
Die Stadt Herten hat ihre Vorstellungen unterdessen bei der Bezirksregierung vorgetragen. Die Behörde in Münster will aber nur in Absprache mit dem zuständigen Ministerium entscheiden – und diese Abstimmung benötigt Zeit. „Derzeit haben wir noch keine Informationen über den aktuellen Sachstand dieser Diskussion“, sagt Stadtsprecherin Svenja Küchmeister.
Zehn Mann und zehn Stunden reichen für diese Entscheidung sicher nicht aus.